Seltene Erden - Wildgall Nordostwand

Anfahrt am Mittwoch, den 2.11.2016 über Garmisch – Brenner – Brixen – Bruneck – Antholz. Geparkt wird am See Tiroler Hütte, das ist ein Parkplatz nach dem großen Biathlonparkplatz.

Wir starten am Donnerstag 3.11.2016 um 4:30 Uhr, gehen gerade über eine Brücke, queren die geteerte Rollerbahn und folgen schließlich dem markierten Wanderweg Nr. 39. Der Weg ist ausgeschildert und auch im dunklen gut zu finden. Lässt man den Wald hinter sich, erkennt man weiter oben am Weg schon bald die beiden Kare: Rechts das Kar zur Riesper Scharte, links das Kar zur Schwärze Scharte. An einer geeigneten Stelle, an der uns der Weg zu weit nach recht wegging, haben wir nach links über wegloses Geröll aufsteigend den Weg verlassen. Man folgt dem Kar Richtung Scharte, bis auf 2700 m am Anfang des Schneefeldes das Ski-/Rucksackdepot erreicht wird.

Durch eine kleine Verengung steilt das Schneefeld auf und es wird nach einem Linksbogen –der offensichtlichen Linie folgend – am linken Rand der ersten Felsinsel an zwei Normalhaken Stand gemacht.

Nun folgt man dem Gully für drei Seillängen. Bei uns waren die Bedingungen im Gully ideal. Guter Stapfschnee und nur Stellenweise etwas Eis. Wir haben im Gully so gut wie keine Zwischensicherungen angebracht. Für Eisschrauben findet sich kaum ein geeigneter Platz, sodass eher mit Friends und Keilen abzusichern ist.

In der vierten Seillänge, nach weiteren 10 m im Gully, verlässt man diesen über einen Felsaufschwung nach rechts. Das Mixed-Gelände hatte eine leichte Eislasur und war gut zu bewältigen. Die fünfte Seillänge verläuft ein paar Meter nach rechts, ehe es in einer steilen Verschneidung auf ein Podest geht. Von hier klettert man ausgesetzt rechts ums „Eck“ und erreicht nach einem weiteren kurzen Felsaufschwung den Grat. Wir mussten wenige Meter vor dem Grat aufgrund immenser Seilreibung einen Zwischenstand bauen. Unbedingt die Zwischensicherungen verlängern!!

Endlich in der Sonne angekommen klettern wir - einer Felsrinne folgend - unschwer zum Gipfel des Wildgall 3272 m. Es empfiehlt sich ein Seil, zum Abseilen über die teils brüchige Felsrinne, mitzunehmen.

Nach dem Gipfel steigt man wieder am Grat angekommen etwas nach links ab. Am tiefsten Punkt der Einschartung befindet sich an einer Köpferlschlinge der erste Abseilpunkt. Für den ersten Abseiler zum fünften Stand reicht ein Seilstrang. Danach seilt man weitere fünf Mal ab. Über das Schneefeld abkletternd erreicht man vor der Steilstufe einen weiteren Stand – rechts am Rand befindlich. Weitere 60 m geht es mit Seilhilfe fast bis zu den Rucksäcken.

Abstieg wie Aufstieg.

Außer uns war noch eine 2er Seilschaft unterwegs. Die Bedingungen waren top, werden aber je nach Umfang des angesagten Neuschnees fürs Wochenende neu zu beurteilen sein.

Vielen Dank an die Erstbegeher für das Einrichten dieser tollen Tour und das Bereitstellen detaillierter Informationen. Auch einen herzlichen Dank für eure Bereitschaft sogar telefonisch Auskunft zu geben. Das hat für uns den Ausschlag gegeben die weite Anfahrt auf uns zu nehmen.

http://www.alpenverein.it/de/kletterer-alpinisten/alpin/seltene-erden-wildgall-nord-ostwand-129_7987_148924.html.

Fazit: Eine grandiose Tour in abgelegener, einsamer und wilder Kulisse. Wir waren als 3er Seilschaft unterwegs und sind die Route regelrecht hochgezittert, was aber nicht an der Absicherung lag. Zum einen die Wartezeiten am Stand, zum anderen hatten wir zu wenig an. Trotz der wärmenden Sonne am Einstieg war es in der Rinne durch Wind und Spindrift ordentlich kalt. Insgesamt haben wir von Auto zu Auto 14,5 h benötigt. Für den kommenden Winter und künftige Touren haben wir in jedem Fall ordentlich „vorgefroren“. 

Zurück
Zurück

Wallgau Alm Trail - Letzter Tag im Herbst

Weiter
Weiter

Bergsteigen in Georgien Teil 2 - Mestia